Ganze 5 Jahre, auf den Tag genau, ist es jetzt her. Die Lebensstift gGmbH wurde gegründet. Wir sind heute unheimlich ergriffen und emotional und schauen zurück auf 5 wundervolle Jahre, von dem wir keinen Tag, keine Schwierigkeit und keinen Glücksmoment je vergessen werden.
Doch wie fing das alles überhaupt an? Wie kam es zur Gründung von Lebensstift und was ist der Lebensstift überhaupt?
Der Beginn von Lebensstift
Lebensstift ist ein freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Dabei verstehen nur die wenigsten was das wirklich bedeutet. Früher waren Einrichtungen wie Lebensstift besser bekannt als Kinderheime. Das sagt man heute aber nicht mehr. Freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe nennt man das jetzt. Das sind also Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche untergebracht werden und wohnen können, wenn die Lebensumstände Zuhause es nicht mehr zulassen oder es kein Zuhause mehr gibt.
Heute erzählen wir euch unsere Geschichte – die Geschichte von Lebensstift.
Wir gehen zurück ins Jahr 2015. Damals betrieb die Geschäftsführerin von Lebensstift, Rowena Yorat, mit ihrem Mann noch einen Gastronomiebetrieb. Doch irgendwann merkte sie, dass so ein Betrieb zu viel Zeit raubt. An ein Familienleben war kaum noch zu denken. Also nahm sie sich eine kreative Pause um herauszufinden was sie eigentlich will und hat sich ein Jahr lang ihrem Hobby gewidmet, dem Zeichnen, Werkeln und Basteln. Irgendwann in dieser Zeit kam ihr Mann auf Rowena zu und machte sie auf ein paar Freunde, die Familie Görgün, aufmerksam.
Volkan Görgün und seiner Familie ging es ganz ähnlich. Volkan führte bis dato einen Großhandel, der ebenso viel Zeit raubte und ein Familienleben nahezu unmöglich machte. Mit 2 Kindern konnte und wollte er so nicht mehr weitermachen. Außerdem wollte er viel lieber etwas in die soziale Richtung machen. Er und seine Familie besaßen mehrere Immobilien in Berlin und wollten der Stadt und dem sozialen Leben von Berlin etwas zurückgeben. Die Überlegung war, die Immobilien an Träger der Kinder- und Jugendhilfe (Mutter-Kind-Einrichtungen) zu vermieten.
Doch mit der Zeit hatte Volkan eine andere Idee: „Lass uns das doch selber machen!“, sagte er zu Rowena. Und die war sofort Feuer und Flamme. Alleine wäre sie niemals auf diese Idee gekommen, aber sie spürte sofort, dass es das ist was sie machen will. Und so begannen im September 2016 die Recherchen in Richtung Kinder- und Jugendhilfe.
Doch warum stürzten Rowena und Volkan sich in so ein Projekt, wo sie doch beide keine Erfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe hatten? Ganz einfach: Sie wollten den Kindern etwas Gutes tun.
Volkan hatte eine gute Kindheit und schätzt auch seine Jugendjahre sehr. Heute hat er 2 Kinder und merkt immer mehr, wieviel Verantwortung und Arbeit in der Erziehung steckt. Er weiß, dass bei der Erziehung alles bei den Eltern anfängt. Diese müssen Stabilität und Liebe bieten können. Er weiß aber auch, dass nicht jeder dazu in der Lage ist, gute Eltern zu sein, diese Stabilität und Liebe liefern zu können. Doch das ist nicht die Schuld der Kinder, findet Volkan. Sein Wunsch ist es, diesen Kindern ein Zuhause zu geben, sie aufzufangen, wenn es mal schwierig wird und ihnen eben jene Stabilität zu geben, die so enorm wichtig in der Erziehung ist.
Rowena‘s Kindheit war nicht ganz so leicht und geprägt von ähnlichen Themen, welche auch die Kinder und Jugendlichen von Lebensstift heute mitbringen. Die damit verbundenen persönlichen Schwierigkeiten zogen sich durch ihr weiteres Leben. Daher wuchs auch ihr Wunsch anderen Kindern und Jugendlichen mit ähnlicher Vergangenheit zu helfen beinahe ins Unermessliche.
Und so verfolgten Rowena und Volkan dasselbe Ziel und haben sich sofort dahintergeklemmt, viel belesen und informiert und dieses Herzensprojekt ins Rollen gebracht. Und das obwohl sie nicht vom Fach waren. Trotzdem waren sie, wie Rowena selbst sagt, naiv genug es trotzdem anzupacken und auch durchzuziehen. Rowena stapfte also wortwörtlich einfach in den Senat, hat geklopft und gefragt, wie man sich hier denn anmelden kann, um Kindern etwas Gutes zu tun. Noch heute ist sie sehr froh an einen Ansprechpartner geraten zu sein, der das Projekt Lebensstift unterstützt hat wo er nur konnte und auch bis heute an ihrer und Volkans Seite steht.
Am 17.11.2016 war es endlich soweit: Die Lebensstift gGmbH wurde notariell gegründet. Die erste Betriebserlaubnis für das Haus „Die Unglaublichen“ in der Warschauer Straße bekam Lebensstift am 27.01.2017 und schon kurze Zeit später, am 03.02.2017, war dieser Standort mit 16 Plätzen voll belegt. Ein voller Erfolg auf ganzer Linie.
Die Motivation und Sturheit von Rowena und Volkan waren groß genug sich durchzukämpfen und allen Widrigkeiten zu trotzen. Doch sie wissen auch, dass es ohne ihre Mitarbeiter*innen nicht möglich gewesen wäre all das durchzustehen. Sie hatten und haben immer noch dieselbe Vision wie die beiden und haben Seite an Seite mit ihnen für den Lebensstift gekämpft.
Und der Kampf hat sich gelohnt. Heute betreibt die Lebensstift gGmbH zwei Standorte in Berlin und betreut über 40 Kinder und Jugendliche in 4 Wohngruppen und einem betreuten Einzelwohnen. Und das ist noch lange nicht das Ende …
Herzlichen Glückwunsch für 5 Jahre Lebensstift! Herzlichen Glückwunsch an Rowena und Volkan für euer Durchhaltevermögen und auch herzlichen Glückwunsch an jeden Mitarbeiter, der hier jeden Tag sein / ihr Bestes gibt!
[…] mehr über die Entstehungszeit erfahren will, der liest am besten mal in unserem Artikel zum „Beginn von Lebensstift“ […]