2020 starben deutschlandweit 1.581 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums. Damit liegt die Zahl laut dem BKA rund 13 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Wird die Belastungszahl mit Drogentodesfällen betrachtet, sind die Stadtstaaten Berlin und Hamburg sowie das Saarland besonders stark betroffen.
Bundeskriminalamt,
Statista 2022 (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/403/umfrage/todesfaelle-durch-den-konsum-illegaler-drogen/#statisticContainer)
Diese Zahlen sind erschütternd. Doch leider sind sie real. Und auch der Konsum illegaler Drogen bei Kindern und Jugendlichen nimmt immer weiter zu, während das Einstiegsalter sinkt. Eine Erkenntnis, die auch den Gründer des Revolution Trains, Pavel Tuma, sehr beschäftigt. Als ein langjähriger Freund an den Folgen seines Drogenkonsums starb, entwickelte er ein Drogenpräventionsprojekt, dass Kindern und Jugendlichen einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt, weil es auf moderne Weise alle Sinne der Besucher*innen anspricht und so auch lange Zeit nach dem Besuch der Ausstellung in ihren Köpfen bleibt.
Wer mehr über den Revolution Train (der übrigens wirklich ein echter Zug ist) erfahren möchte, der liest sich am besten unsere 3-teilige Artikelserie „Ein trauriger Zug mit nachhaltiger Message“ noch einmal durch:
Teil 1 – Der Ursprung
Teil 2 – Ein Zug – eine Geschichte
Teil 3 – Die Zukunft des Revolution Trains
Auch wir von Lebensstift durften mit unseren Jugendlichen letztes Jahr den Zug besuchen, als er für einen Tag Halt in Berlin-Wannsee machte. Im Zuge dessen lernten wir Frau Jonson kennen, die Projektmanagerin des Revolution Trains. Was sie uns über das Projekt erzählte, konnten wir fast gar nicht glauben. Schon seit einigen Jahren tourt der Revolution Train jedes Jahr durch Deutschland und ist in vielen Landkreisen schon fest in die lokalen Präventionsmaßnahmen eingegliedert worden. Doch in Berlin schaffen sie es einfach nicht Fuß zu fassen. Die Stadt sieht keine Notwendigkeit ein neues Präventionsprojekt mit in ihre bestehenden Maßnahmen zu integrieren. „Je größer die Stadt, desto schwieriger ist es einen Vertragspartner zu finden“, so Frau Jonson. Die Entscheidungswege seien zu lang und die bestehende Präventionslandschaft zu festgefahren.
Man muss kein Experte sein und keine Statistiken wälzen um zu wissen, dass gerade Berlin eine Drogenhochburg ist. Illegale Substanzen sind hier so leicht zu beschaffen, wie frische Brötchen beim Bäcker nebenan. Umso wichtiger ist es, schon frühzeitig über Drogen und ihre Folgen aufzuklären, um gerade bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein über die Gefahren von Drogenkonsum zu schaffen. Und gerade in einer Stadt wie Berlin, kann es in unseren Augen nicht genug Präventionsmaßnahmen dieser Art geben, vor allem wenn es sich um so ein beeindruckendes Projekt wie den Revolution Train handelt.
Also haben wir von Lebensstift uns dazu entschieden gemeinsam mit und für den Revolution Train zu kämpfen, damit auch die Berliner Kids von dem Projekt profitieren können. Und so machten wir uns auf die Suche nach Unterstützern.
Da wir schon seit 2 Jahren eng mit dem Wirtschaft kann Kinder e.V. vernetzt sind, stand dieser Verein natürlich ganz oben auf unserer Liste. Als wir ihnen von dem Projekt erzählten, waren sie sofort hellhörig und luden uns gemeinsam mit Frau Jonson zu einem Gespräch ein. Und so kam es gestern zu einem ersten Treffen, bei dem wir ehrlicherweise gestehen müssen, dass der eigentliche Stargast Rudi war, der kleine braune Hundewelpe, der unser Gespräch das ein oder andere Mal auf liebevolle Weise unterbrochen hat.
Doch zurück zum Thema: Frau Jonson gab uns zunächst eine kurze Einführung in das Projekt und beeindruckte vor allem mit den Zahlen und Fakten des Revolution Trains.
Bisher besuchten rund 40.000 Besucher den Revolution Train, allein in Deutschland.
Pro Tag hat der Zug eine Kapazität von 500 Besucher*innen, davon meist 350 Schülergruppen am Vormittag und Eltern mit ihren Kindern am Nachmittag. Eine Tour dauert rund 100 Minuten gefolgt von einem Folgeprogramm in den Schulen von je 2x 45 Minuten. Während der Tour durch den Zug füllen die Kinder und Jugendlichen anonyme Fragebögen aus, die anschließend ausgewertet und die Ergebnisse der jeweiligen Stadt zur Verfügung gestellt werden. Daten, die in solcher Qualität und Quantität normalerweise nur schwer zu erheben und daher unheimlich wertvoll sind. Hinzu kommt, dass die Kosten für den Zug komplett durch einen Pauschalsatz geregelt sind, die von den Vertragspartnern und Sponsor*innen getragen werden, sodass Eintrittsgelder für die Besucher*innen komplett entfallen. So will der Revolution Train sicherstellen, dass jeder die Chance hat, sich den Zug anzuschauen, egal aus welcher sozialen Schicht man kommt.
Wir sehen also, der Revolution Train hat nicht nur einen enormen positiven Effekt für die Kinder und Jugendlichen, sondern kann auch mit vielen Vorteilen für die jeweilige Stadt aufwarten.
Das Potenzial dieses Projektes wurde auch vom Wirtschaft kann Kinder e.V. sofort erkannt. Wir bleiben also weiter im Gespräch und dürfen uns schon jetzt auf das nächste Treffen freuen.