Ein Tag im Leben eines Bewohners bei Lebensstift

By November 10, 2021Uncategorized

Wie sieht eigentlich so ein Tag im Leben einer Bewohner*in bei Lebensstift aus? Wir haben einen unserer Klienten, Marik, mal einen Tag begleitet und uns seinen Alltag angeschaut. Seinen Namen haben wir allerdings geändert.

Marik ist gerade 18 Jahre alt geworden und erst seit ca. 5-6 Monaten bei Lebensstift. Bisher waren sein Leben und der Alltag nicht sehr beständig. Als er bei seiner Mama auszog, lebte er zunächst für 8 Jahre in einer betreuten Wohngemeinschaft. Danach zog es ihn erst zu seiner Schwester nach Hause, doch als es dort nicht mehr so funktionieren wollte, zog er zu seinem Bruder. Doch auch dort fand Marik nicht so richtig in seine Spur und wechselte abermals seinen Wohnort. Dieses Mal allerdings in eine Kriseneinrichtung, in der er ungefähr 2 Monate blieb. Danach fand er bei Lebensstift ein neues Zuhause und scheint sich hier gut eingelebt zu haben. Er hat wieder Ziele, schätzt die Struktur, die jetzt wieder Einzug in sein Leben erhalten hat, und ist fest entschlossen seine Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten durchzuziehen. Heute schauen wir uns an, wie sein neuer Alltag bei Lebensstift so aussieht.

Es ist 6 Uhr in der Früh und Mariks Wecker klingelt. Doch bevor er sich aufraffen kann, chillt er noch etwas im Bett und liegt einfach so da, denkt nach, lässt den Tag langsam beginnen. Danach geht es ab ins Badezimmer, schnell fertig machen. Frühstücken? Das mag Marik nicht so gern. Kein Hunger, meistens. Aber einen Kakao genehmigt er sich morgens ganz gern. Dann zieht er sich an, packt seine Schulsachen und geht so gegen 7 Uhr aus dem Haus. Er muss zur Schule.

Zum OSZ (Oberstufenzentrum) um genau zu sein. Marik fährt jeden Morgen ca. eine Stunde. Von Spandau bis zur Bismarckstraße. Dort ist seine Schule, die er seit kurzem wieder besucht. Die Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten hat er erst begonnen und ist noch im Probehalbjahr. Wenn er das besteht, dann sind es nur 2 Jahre bis er die Ausbildung abschließen kann. Und das hat er ganz fest vor. Schließlich will er irgendwann ein selbstbestimmtes Leben führen, eine eigene Wohnung haben. Das wünscht er sich für die Zukunft. Bis es soweit ist, schätzt er aber die Struktur, die der Lebensstift ihm geben kann. Mit 18 dürfte er zwar schon ausziehen, aber so lange er seine Ausbildung noch macht, will Marik lieber hierbleiben.

Die Schule endet meistens gegen 15 Uhr, manchmal kann er aber auch schon um 13 Uhr Feierabend machen. Das kommt immer ganz darauf an. Danach geht es auf direktem Weg zurück nach Spandau, zurück in den Lebensstift. Dort wartet schon das Mittagessen. Die Einrichtung hat nämlich einen eigenen Koch und die einzelnen Wohngruppen können sich mittags ihr Essen aus der Küche mit nach oben in die Wohnung nehmen. Das Essen schmeckt Marik ganz gut, sagt er. Mal ja, mal nein. Wie das eben so ist. Sein Lieblingsessen ist halt eher Döner oder Thailändisch.

Meistens macht Marik ca. 1 Stunde Mittagsschlaf, wenn er nach Hause kommt. Danach wird entweder am Handy gehangen, gezockt oder auch unten im Freizeitbereich mit den anderen gechillt. Manchmal geht er auch raus mit ein paar Freunden. Das kommt immer ganz darauf an. Jetzt im Winter eher weniger.

Der Lebensstift bietet den Kindern und Jugendlichen auch ein cooles Freizeitprogramm an, darunter beispielsweise Koch- oder Fitnesskurse. Daran nimmt Marik aber eher nicht teil. Macht ihm nicht so viel Spaß. Aber das Boxen/Kickboxen mit Betreuer Christian findet er cool. Das ist immer donnerstags und da macht er schon ab und zu mal mit.

Abends kommt Marik dann meistens um 19:30 Uhr mit den anderen aus seiner WG zusammen und sie essen gemeinsam Abendbrot. Insgesamt sind sie 10 Leute in ihrer Wohngruppe, davon nur 2 Mädchen. Fast schon eine reine Männer-WG. Und natürlich gibt es auch manchmal Streit, aber eigentlich fühlt Marik sich ganz wohl hier. Die „Himmelsstürmer“, so heißt seine Wohngruppe, kommen ganz gut klar untereinander. Das einzige was ihn manchmal nervt, sind die kleinen Kinder aus der Wohngruppe unter seiner WG. Die sind manchmal echt laut. Aber zurzeit geht es eigentlich voll, sagt Marik.

Nach dem Essen verzieht er sich meistens in sein Zimmer, bereitet die Schulsachen vor, guckt fern oder loggt sich mit seinen WLAN Codes ins Internet ein. Die Bewohner*innen bei Lebensstift können sich täglich bis zu 4 Stunden ins Internet einloggen. Dazu gibt es eben diese Codes. Jeder kann selbst entscheiden ob er sich gleich für 4 Stunden einloggt oder lieber erstmal nur eine oder zwei Stunden freischaltet.


Am Wochenende, wenn keine Schule ist, dann freut Marik sich besonders auf die Extra-Portion „Freiheit“. Er darf dann abends eine Stunde länger draußen bleiben oder auch mal bei Freunden oder der Familie übernachten. Das muss natürlich vorher angemeldet werden, aber das wird eigentlich immer genehmigt. Schließlich legt der Lebensstift viel Wert auf das Thema Elternarbeit, also darauf, dass die Verbindung zur Familie bestehen bleibt und gepflegt wird. Und das nutzt Marik auch ganz gern, ab und zu. Insgesamt ist Marik hier gut angekommen. Er fühlt sich wohl, hat schnell Anschluss gefunden und ist froh, dass er hier jetzt wieder einen geregelten Alltag hat. Und so lange er seine Ausbildung macht, möchte er auch hierbleiben und nicht wieder umziehen.

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