In der Kunst-, Musik- und Sporttherapie kann ein Mensch etwas ausdrücken, wofür es keine Sprache gibt und Worte nicht mehr greifen.
Wir bei Lebensstift glauben ganz fest an diesen Grundsatz und möchten die Kinder und Jugendlichen bestmöglich dabei unterstützen ihre Talente und Fähigkeiten auszubauen und zu fördern. Denn es ist mehrfach bewiesen, dass Sport, Kunst und Musik sich mehr als positiv auf die Entwicklung und das Wesen von Kindern und Jugendlichen auswirken. Vor allem in therapeutischer Hinsicht wurden durch diese Herangehensweisen schon große Ziele erreicht.
In unserer Beitragsreihe „die drei Lebensstifte“ möchten wir darüber aufklären, was es mit der Kunst, Musik und dem Sport auf sich hat und wie wir bei Lebensstift diese drei Bereiche vereinen und gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen umsetzen.
Kunst und künstlerisches Handwerk
Nachdem wir nun erfahren haben warum Sport so wichtig für Körper und Geist sind, widmen wir uns heute einem weiteren kreativen Thema – der Kunst und dem künstlerischen Handwerk.
Künstlerisches Gestalten als Beruhigungstherapie, zur Förderung der Kreativität und zum Auseinandersetzen mit wichtigen Problematiken, wie der Umweltverschmutzung, sind dabei die Kernpunkte, die wir anstreben zu Erreichen. Das Thema Umwelt nimmt dabei sehr großen Raum ein. So nutzen wir vor allem weggeworfene Materialien und kreieren damit etwas Neues, Wiederverwertbares.
Die Kinder und Jugendlichen entwerfen ihre eigene Welt. Im Kreativbereich fördern wir kognitives und magisches Denken, Realitätsbearbeitung und Phantasie, Feststellungen und Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen. Im bildnerischen Gestalten entwickeln sie so ihre Visionen, wobei sie ihre Kompetenzen weiterentwickeln können.
Mit unserem Angebot schaffen wir eine anregende und zugleich sichere und strukturierte Umgebung und ermutigen die Kinder und Jugendlichen zum Wiederentdecken und Leben in der multikulturellen Umwelt, in der wir leben. Wir bereiten sie auf ihr eigenes spannendes Leben und die bunte Welt da draußen vor. Dabei hilft uns die Kunst sehr, denn Kunst bewegt und berührt nicht nur unsere Seelen, sondern eröffnet uns auch neue Blickwinkel und lehrt uns das Leben zu fühlen und zu leben – im Hier und Jetzt.
Aber die Kunst kann noch mehr. Leider ist nicht alles, was im Leben passiert, ein Geschenk. Oft müssen wir lernen mit Enttäuschungen, Verlusten und Schmerz umzugehen. Daraus resultieren nicht selten psychische Erkrankungen. Laut der KiGGS-Studien des Robert Koch Instituts, die regelmäßig durchgeführt werden, sind allein in Deutschland rund 20% der Kinder zwischen 3 und 12 Jahren psychisch auffällig und damit akut gefährdet (Edoc: Studie „Psychische Auffälligkeiten und psychosoziale Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren in Deutschland – Prävalenz und zeitliche Trends zu 2 Erhebungszeitpunkten (2003-2006 und 2009-2012) https://edoc.rki.de/handle/176904/1894). Vor allem ab 11 Jahren, wenn der Mensch mit erheblichen körperlichen und emotionalen Umbruchphasen zu kämpfen hat, nehmen psychische Störungen proportional zu. Kommen dann noch vermehrt alltägliche Belastungen hinzu, kann das schnell zu Depressionen und Burnout bei Kindern führen (https://www.dvgp.org/themen-engagement/jugend-und-seelische-gesundheit/erkrankungen-bei-jugendlichen.html).
Eine Möglichkeit gegen die Folgen dieser Belastungen vorzugehen, ist die Kunst- oder Maltherapie. „Sie bringt das zum Vorschein, was oft verborgen bleibt: Die Emotionen der Kinder“ (https://www.campusnaturalis.de/magazin/kunsttherapie-fuer-kinder-methoden-und-techniken/). Der Fokus dieser Therapieform liegt dabei auf dem künstlerischen Ausdruck des Einzelnen während des Malens mit Stift und Pinsel, beim Formen mit Ton oder bei anderen kreativen Prozessen. Nicht selten bringen diese Aktivitäten versteckte Gefühle zum Vorschein. Die Kunst kann uns also dabei helfen, das Geschehene zu verarbeiten und uns Schritt für Schritt selbst zu erkennen. Und mit jedem dieser Schritte wächst man, erweitert seinen Horizont und entwickelt sich weiter. Die Kunst kann also ein Schlüssel zu seinem Selbst sein und somit ein Wegweiser zu mehr innerer Freiheit und Größe. Und dieses Gefühl und Selbstvertrauen wollen wir auch für die Kinder und Jugendlichen unserer Einrichtung. Dabei schreiben wir aber nicht vor, wie ein Baum auf einem Papier auszusehen hat. Wir glauben viel mehr, dass jeder seine eigene, persönliche und vor allem einzigartige Art und Weise hat seinen individuellen Baum zu zeichnen. Genauso wie wir auch glauben, dass jeder seinen Lebensweg selbst zeichnet: „Du hältst den Stift, der Dein Leben zeichnet, selbst in der Hand!“
Um den Kindern und Jugendlichen all diese Kompetenzen mit auf den Weg zu geben, nutzen wir in unserem Kunst Bereich verschiedene Wege.
- Malen und zeichnen mit verschiedenen Materialien und auf verschieden Materialien
- Bauen und Modellieren mit Materialien aus der Natur
- Arbeiten mit Stoffen
- Sich auf Themen zur Gestaltung konzentrieren
- Bilder und Skulpturen erstellen
- Aus alten, kaputten Möbelstücken, Dingen, Elementen etwas Neues und Nutzbares entwerfen
- Weggeworfenen Dingen wieder Leben einhauchen, mit kleinen Mitteln
- Besuch von Galerien, Ausstellungen und Museen
- Gespräche mit Künstler*innen
- Regelmäßige Kunstworkshops mit der Kunsttherapeutin Sandra Klein
- Regelmäßige Handwerkskurse mit unserem Azubi Marcus