Volkan Görgün ist 36 Jahre alt, begeisterter Hobby-Basketballer, gebürtiger Berliner und Mitgründer der Lebensstift gGmbH. Seine Eltern kommen ursprünglich aus der Türkei. Sein Vater ist aus Istanbul, seine Mutter aus Erzincan. Außerdem hat Volkan einen Bruder und viele Cousins. Er ist also in einer großen Familie aufgewachsen. Da wundert es nicht, dass ihm das Familienleben schon immer sehr wichtig war. Fairness und Spaß stehen bei ihm dabei immer an erster Stelle. Er war stets derjenige in der Familie, der dafür gesorgt hat, dass alles gerecht verteilt wird und jeder auf seine Kosten kommt. Und das ist ihm auch heute noch sehr wichtig, wenn es um seine Mitarbeiter*innen bei Lebensstift geht.
Heute schauen wir uns Volkans Leben einmal genauer an. Was hat er vor seiner Zeit bei Lebensstift gemacht? Wie kam es zu der Entscheidung umzusatteln? Was genau sind seine Aufgaben heute? Und was sind seine Wünsche für die Zukunft?
Nach der Schule hat es Volkan erstmal nach Amerika verschlagen. 1 Jahr lang hat er als Austauschschüler in Jamestown, Tennessee, verbracht. In dieser Zeit hat sich nicht nur sein Englisch stark verbessert, er lernte auch wie man sich in ungewohntem Terrain zurechtfindet und wie man sich selbstständig um Probleme und Schwierigkeiten kümmert. Eine Fähigkeit, die ihm sein ganzes Leben immer wieder geholfen hat sich durchzusetzen und das zu Erreichen was er sich vorgenommen hat. Nach seinem Auslandsjahr machte er eine Ausbildung zum Bürokaufmann und studierte anschließend Immobilienökonomie in Berlin.
Sein Vater war schon immer erfolgreicher Bauunternehmer und betrieb seit 1998 eine Baufirma, die bis heute besteht. Und Volkan trat zunächst in seine Fußstapfen. Er wurde Unternehmer im Bereich Bau und Großhandel und war 8 Jahre lang sehr erfolgreich damit. Doch dieser Job wurde mehr und mehr zu einer Belastung für ihn. Inzwischen war Volkan verheiratet und hatte 2 Kinder. Aber wer frühs um 3 Uhr schon im Lager stehen muss und erst abends um 22 Uhr nach Hause kommt, der hat keine Zeit für eine Familie. Das wurde ihm immer mehr bewusst und er wusste, dass es so nicht weitergehen kann. Er hat Kinder schon immer geliebt und wollte immer eine Familie, doch als er 2014 tatsächlich Vater geworden ist, wurde der Wunsch nach einem strukturierten Leben immer größer.
Doch was sollte er stattdessen machen? Auf jeden Fall war ihm klar, dass er nicht mehr dem großen Geld hinterherjagen möchte. Es ist ihm viel wichtiger geworden etwas Soziales zu tun, der Gesellschaft etwas zurück zu geben. Er und seine Familie haben schon früher viel Flüchtlingshilfe betrieben. So haben sie beispielsweise ein Gebäude, das ursprünglich für Wohnungen gebaut wurde, in ein Flüchtlingsheim umfunktioniert. Diesen Bereich wollten sie dann weiter ausbauen. Die Überlegung war die Gebäude an Mutter-Kind-Einrichtungen zu vermieten. Und dann trat Rowena Yorat, seine zukünftige Geschäftspartnerin, in sein Leben und gemeinsam hatten sie eine ganz neue Vision – sie gründeten 2016 den Lebensstift.
Wie genau es zur Gründung von Lebensstift kam, könnt ihr in unserem Artikel „der Beginn von Lebensstift“ nachlesen.
Heute ist Volkan seit 5 Jahren der Mitgründer und Personalmanager von Lebensstift. Das heißt er kümmert sich um alle Personalbelange und das gesamte Backoffice. Er ist für die Einstellung neuer Mitarbeiter*innen zuständig, kontrolliert Überstunden, Rechnungen und Überweisungen und sorgt dafür, dass die Lebensstift gGmbH auch weiterhin wirtschaftlich gut läuft, damit alle Kosten für Mitarbeiter*innen, Gebäude und sonstige Auslagen gedeckt sind. Aber darüber hinaus kümmert er sich um alles was sonst noch so anfällt. Seien es Renovierungen, Mitorganisieren von Events, Einkäufen oder Projekten, oder einfach die Betreuung der Kinder und Jugendlichen, wenn mal Not am Mann ist. Er ist ein echter Allrounder.
Die Lebensstift gGmbH ist für ihn mehr als nur ein Job. Es ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Über die Jahre hat er viel Zeit und Geld investiert und es stand für ihn trotz einiger Hürden nie zur Debatte aufzugeben. Die größte Schwierigkeit für ihn war es, den Lebensstift als vollwertig darzustellen und als Teil des Systems wahrgenommen zu werden. Als Träger akzeptiert zu werden mussten sie sich erst verdienen. Sie mussten beweisen, dass sie sich der Verantwortung bewusst sind und wissen was es bedeutet Kinder und Jugendliche zu betreuen. Und das haben sie auch geschafft.
Volkan weiß, dass sie das zu einem sehr großen Teil auch ihren Mitarbeiter*innen zu verdanken haben. Sie sind das A&O und halten den Laden am Laufen. Sie haben einen großen Beitrag zur Entwicklung von Lebensstift beigetragen und geben jeden Tag ihr Bestes für die Kinder und Jugendlichen. „Wir werden immer hinter ihnen stehen und sind sehr froh, dass sie bei uns sind.“, möchte Volkan noch einmal deutlich betonen.
Für die Zukunft von Lebensstift wünscht Volkan sich bald den Musikraum fertig stellen zu können. Außerdem soll endlich die letzte Wohngruppe am Standort Berlin Spandau eröffnet werden. Doch noch viel wichtiger ist ihm wie die Kinder- und Jugendhilfe sich allgemein entwickelt. Er will mehr Anerkennung und Akzeptanz für die Branche. Und er möchte auch, dass sie attraktiver wahrgenommen wird. Dass sowohl mehr Menschen sich dafür begeistern können und einen Job in der Kinder- und Jugendhilfe in Betracht ziehen, als auch mehr Kinder und Jugendliche es als Chance begreifen und nutzen können.