Letzte Woche waren wir 2 Tage auf einer Tagung in Prag. Wer unsere Stories in den Sozialen Medien verfolgt hat, der kennt den Grund: Drogenprävention!
Der Revolution Train, ein interaktives Drogenpräventionsprojekt, und der Gründer Pavel Tuma haben uns eingeladen an der Tagung teilzunehmen um sich mit anderen Aktiven in der Kinder- und Jugendhilfe auszutauschen. Geladen waren unter anderem Vertreter*innen der tschechischen und deutschen Polizei, der Oberstaatsanwalt aus Erfurt, der CCO von Planet Youth, verschiedene Vertreter*innen von Jugendhilfe Projekten, Vereinen und Einrichtungen, sowie noch einige weitere Personen, die sich dem Thema Drogenprävention und -aufklärung verschrieben haben.
Am ersten Tag der Tagung versammelten wir uns alle in der historischen Bethlehems Kapelle mitten im Zentrum von Prag. Allein die Location hat uns sofort beeindruckt. Doch auch was dann folgte, nämlich ein gut durchdachtes und durchweg spannendes Programm aus Vorträgen und Diskussionen über Drogenprävention, hat uns sehr gut gefallen. Ganze 6 Stunden, mit kleinen Snackpausen, lauschten wir den verschiedenen Sprecher*innen, denen wir dank sehr guter Dolmetscher*innen auch gut folgen konnten, und waren durchweg begeistert von so viel Engagement und den individuellen Geschichten der Vortragenden.
Wir wurden aufgeklärt über die aktuellsten Statistiken bezüglich Drogenmissbrauch, Straftaten, Konsument*innen und die verschiedenen Arten von Drogen und Süchten. So erfuhren wir zum Beispiel, dass Erfurt derzeit den traurigen ersten Platz im Crystal-Meth-Konsum belegt. Die Rückstände der Droge im Abwasser der Stadt sind im Vergleich zum Vorjahr um ein Vielfaches gestiegen. Besonders erschütternd war für uns aber vor allem die Tatsache, dass 2021 in Deutschland ganze 25,8% der ermittelten Tatverdächtigen bei der Rauchgiftkriminalität jünger als 21 Jahre alt waren. Das zeigt deutlich, dass Drogenkriminalität auch in jungen Jahren schon ein großes Thema ist, dem man unbedingt entgegenwirken muss.
Aber es gab auch positivere Beiträge. Zum Beispiel hat Planet Youth ihr isländisches Modell präsentiert, mit dem in den letzten 10 Jahren deutliche Verbesserungen erreicht wurden. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus vielen verschiedenen Maßnahmen, die die Felder Elternhaus, Freizeitaktivitäten, Kultur, Gesetze, nationale Verantwortung usw. abdecken. Drogenprävention auf allen Ebenen sozusagen. Und es ist ein Modell das funktioniert. Deshalb hat Planet Youth es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Modell auch für andere Länder zu adaptieren und unterstützt die Regierungen dabei die Maßnahmen erfolgreich umzusetzen.
Und dann gab es auch noch eine Überraschung. Planet Youth hat einen Vertrag mit Revolution Train ausgehandelt, der dafür sorgt, dass der Revolution Train als eine Drogenpräventionsmaßnahme mit in das isländische Modell aufgenommen wird. Und dieser Vertrag wurde dann live auf der Bühne von Planet Youth CCO Porfinnur Skúlason und Revolution Train Gründer Pavel Tuma unterschrieben – unter begeistertem Applaus, versteht sich!
Pavel Tuma selbst stellte im Anschluss natürlich auch noch einmal kurz seine Vision und vor allem auch die zukünftig geplanten neuen Projekte vor. So wird zum Beispiel aktuell an einem interaktiven Spielplatz getüftelt, der Kinder und Jugendliche mit Hilfe von 5D Technologien zu sportlichen Aktivitäten anregt und ihnen dabei auch noch etwas über gesunde Ernährung beibringt. Außerdem will er eine Art Clubraum schaffen, den RT Hub, wo sich Kinder und Jugendliche treffen können um gemeinsam Zeit zu verbringen. Dort sollen sie auch über ein besonderes Bonussystem dazu angeregt werden gute Taten im Alltag zu vollbringen. Es bleibt also weiter spannend was die Entwicklung des Revolution Trains angeht.
Besonders inspirierend waren auch die vielen Beiträge und Ideen der verschiedenen Einrichtungen, Vereine und Personen, die ihre Erfolge und Präventionsmaßnahmen präsentierten. Viele von Ihnen standen anschließend auch für den offenen Austausch zur Verfügung, sodass ein neues Netzwerk von Präventist*innen geschaffen werden konnte, die sich gegenseitig unterstützen und dabei helfen die eigenen Maßnahmen in anderen Landkreisen und Regionen umzusetzen.
Am zweiten Tag der Tagung trafen wir uns direkt im Revolution Train wieder. Diejenigen, die den Zug noch nie live gesehen hatten, bekamen zunächst eine Führung durch den Zug um das Programm einmal hautnah selbst zu erleben. Die anderen kamen im ersten Waggon zusammen für einen regen Austausch über die neue Revolution Train App, die zukünftig die Umfragen für die Jugendlichen leichter zugänglich und die Daten schneller auswertbar machen soll. Außerdem wurden diverse Vorschläge für Verbesserungen der Umfragen, des Zuges und des Programms im Allgemeinen gemacht. Und wir sprachen über das neue Folgeprogramm „Polizeifahndung“ – eine Art Geocaching, bei der die Jugendlichen ein paar Tage nach Besuch der Ausstellung gemeinsam mit ihren Eltern auf virtuelle Verbrecherjagd durch die eigene Stadt gehen.
Im Anschluss an die Tagung nutzten wir noch die Chance und schlenderten ein wenig durch die Prager Innenstadt und über den schönen Weihnachtsmarkt am alten Rathaus. Eingedeckt mit frischem Baumstriezel ging es dann ab in den Zug Richtung Heimat, nach Berlin. Im Gepäck ein Koffer voller Eindrücke, Inspirationen und neuem Tatendrang etwas in der Welt der Drogenprävention zu bewegen.